Ratgeber der 
Der Missbrauch von fremden Benutzerkonten ist für Betrügerinnen und Betrüger eine oft genutzte Möglichkeit, in Ihrem Namen betrügerische Inserate auf Kleinanzeigeplattformen zu schalten, auf Ihre Kosten Waren und Dienstleistungen zu bestellen oder in Ihrem Namen verletzende Kommentare auf sozialen Netzwerken abzugeben. Der Kreativität und der kriminellen Energie der Betrügerinnen und Betrüger ist dabei oftmals keine Grenze gesetzt!
Zugriff auf Benutzerkonten
Kriminelle haben verschiedene Möglichkeiten, sich Zugriff auf bestehende Benutzerkonten zu verschaffen und diese für betrügerische Zwecke zu missbrauchen. Insbesondere Konten mit schwachen Passwörtern oder solche, die auf mehreren Plattformen mit denselben Zugangsdaten genutzt werden, sind ein leichtes Ziel. Ebenso gefährdet sind Konten, deren Zugangsdaten durch Phishing erlangt wurden oder wenn Zugangsdaten zuvor durch Datenabflüsse bei Plattformen in die falschen Hände gelangt sind. Beim Phishing versuchen die Betrügerinnen und Betrüger an fremde Zugangsdaten für Benutzerkonten bei Webshops, E-Mailkonten, E-Banking-Konten etc. zu gelangen. Die Raffinesse dieser Nachrichten nimmt, auch dank des Einsatzes von frei verfügbaren KI-Helfern wie ChatGPT, stetig zu.
Identitätsdiebstahl
Eine weitere Methode besteht darin, neue Benutzerkonten unter falschem Namen zu erstellen. Dabei verwenden die Betrüger oft gestohlene Ausweiskopien, die ahnungslose Personen zuvor an Unbekannte weitergegeben haben. Diese Ausweiskopien werden häufig unter dem Vorwand erfragt, dass sie für die Verifizierung eines Angebots, einer Bewerbung oder eines Gewinnspiels benötigt würden.
Was kann ich tun, um mich zu schützen?
- Starke Passwörter nutzen: Verwenden Sie für jedes Benutzerkonto ein einzigartiges und komplexes Passwort. Ein Passwort-Manager kann Ihnen dabei helfen, den Überblick zu behalten und starke, einmalige Passwörter zu generieren.
- Zweifaktor- oder Mehrfach-Authentisierung aktivieren: Schützen Sie Ihre Konten zusätzlich durch eine zweite Sicherheitsebene. Nutzen Sie diese Möglichkeit auch bei Abbuchungen der Kreditkarte.
- Vorsicht bei der Weitergabe persönlicher Daten: Geben Sie niemals Ausweiskopien oder andere sensible Informationen an Unbekannte weiter.
- Phishing-Attacken: Seien Sie skeptisch bei unerwarteten E-Mails oder Nachrichten, die dazu auffordern, Zugangsdaten einzugeben oder auf Links zu klicken. Prüfen Sie die Absenderadresse und Telefonnummern sorgfältig. Halten Sie Rücksprache mit dem Absender. Im Zweifel: Nachricht löschen.
- Regelmässige Überprüfung der Konten: Kontrollieren Sie regelmässig Ihre Kontenaktivitäten, um verdächtige Vorgänge frühzeitig zu bemerken. Schliessen Sie Benutzerkonten auf Plattformen, welche Sie nicht mehr benötigen.
Durch diese Vorsichtsmassnahmen können Sie das Risiko eines Datenmissbrauchs erheblich verringern und Ihre digitalen Identitäten besser schützen.
Was können Sie tun, wenn ein Benutzerkonto missbrauch wurde?
- Verdächtige Aktivitäten melden: Sollten Sie bemerken, dass Ihr Konto kompromittiert wurde, informieren Sie umgehend die Plattform und ändern Sie Ihre Zugangsdaten. Überprüfen Sie die Kontoeinstellungen nach fremden Einträgen, z.B. einer neuen Wiederherstellungs-E-Mailadresse.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei
Weiterführende Informationen
- Schweizerische Kriminalprävention (skppsc.ch)
- Cybercrimepolice (cybercrimepolice.ch)
- Polizei Basel-Landschaft (www.baselland.ch/politik-und-behorden/direktionen/sicherheitsdirektion/polizei/ueber-uns-2/kriminalpolizei/cybercrime)
- Bundesamt für Cybersicherheit (ncsc.admin.ch)
- Plattform für Internetsicherheit (ibarry.ch)
Hptm Lukas Wunderlin,
Leiter Abteilung Cybercrime,
Polizei Basel-Landschaft