Die «grüne Welle» erfasst viele Lebensbereiche

    Rückblick Wahlen 2019 – Greta Thunberg-Effekt auch bei den Jugendlichen der Region

    Es ist ein Fingerzeig für die Zukunft oder zumindest ein Wink mit dem Zaunpfahl: Der Erfolg der Grünen und Grünliberalen in den Beiden Basel bei den Eidgenössischen Wahlen 2019 und die Popularität bei den Jugendlichen für die Leuchtturm-Themen eben dieser Parteien werden nicht nur auf dem gesellschaftlichen und politischen Parkett Veränderungen herbeiführen.

    (Bild: Bildarchiv Kanton BS) Symbolisiert den Erfolg der Grünliberalen in der Region: Katja Christ

    Die Eidgenössischen Wahlen 2019 sind Geschichte. Was bezüglich der regionalen Resultate besonders haften bleibt, ist die Tatsache, dass die SP und die Grünen stark zulegen konnten. Die Achse Basel-Liestal wird von der SP dominiert, im Süden der Stadt – im so genannten Speckgürtel der Agglomeration – sind allerdings die bürgerlichen Parteien FDP und SVP am stärksten. Doch am auffälligsten ist der Wahlerfolg der Grünen. Diese trumpften analog zum nationalen Ergebnis auch in Basel-Stadt auf. Das Grüne Bündnis legte kantonal um 3,4 Punkte zu und kommt auf einen Wähleranteil von 13,2 Prozent. Die Erfolgswelle zieht sich bis zu den Jungparteien hindurch: Juso und Junges Grünes Bündnis kommen zusammen auf 7,2 Prozent der Wählerstimmen. Freuen tut dies insbesondere die Jungen Grünen: Sie lösen die Juso als stärkste Jungpartei in Basel-Stadt ab. Auch im Baselbiet ist die grüne Welle angekommen. Die Grünen ergattern 14 Sitze im Landrat. Stärkste Partei ist neu die SP mit 22 Sitzen.

    Der «Klimawandel-Greta»-Effekt hat also auch bei den hiesigen Wahlen einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Die Jugendlichen wollen offenbar nicht nur demonstrieren, sondern auch aktiv etwas bewirken. Dies auf sozial-gesellschaftlichem und politischem Parkett, aber auch bezüglich eines Dranges nach «sinnstiftenden Herausforderungen». Gut kann man dies beobachten bei Umfragen, welche Berufe, Aus- und Weiterbildungen die junge Generation in den kommenden Jahren anstrebt. Besonders exponentiell ist der Anstieg des Interesses für Ausbildungen im Bereich Energie und Umwelt.

    (Bild: Bildarchiv Kanton BS) Vorbereitungen für eine Klimademo auf dem Rathaushof

    Mit der beschlossenen Umsetzung der Energiewende und der erhöhten Sensibilisierung für Umweltschutz sowie der Transformation der Arbeitswelt (Digitalisierung und Technik) werden Jobs wie beispielsweise «Supervisor Künstliche Intelligenz», «Fortpflanzungsberater/in», «Biofilm-Installateur/in», Klimatologe, Umweltingenieur, Entwässerungstechnologe, Abfalldesigner/in oder Recyclist/in – um nur einige zu nennen – für Jugendliche, die in diese Richtung etwas erlernen wollen, sehr spannend. Und man weiss, dass diese zu den «Berufen der Zukunft» gehören. Fachleute bestätigen zudem: Der Bereich Cleantech soll jährlich um 6,3 Prozent wachsen – das ist doppelt so stark wie die Gesamtwirtschaft! Bis 2020 schätzen die Fachleute einen Zuwachs von nahezu 60’000 neuen Umweltjobs in der Schweiz. Allein für den Wachstumsmarkt «Erneuerbare Energie» hatte das Beratungsunternehmen McKinsey nahezu 16’000 neue Arbeitsplätze veranschlagt. Der Maschinenbau soll dabei mit insgesamt einer Viertelmillion Arbeitsplätzen in einem Wachstumsmarkt grossartige Perspektiven bieten. Dies, obwohl das klassische Marktumfeld eigentlich in einer Krise steckt, aber dank der neuen Technologien dennoch eine Marktattraktivität bietet.

    Viele Jugendliche wollen Jobs im Bereich Energie und Umwelt
    Ausserdem betonen Trendscouts, dass künftig Mitteleuropa eine Oase für grüne Technologie sein wird. Die Investitionen in erneuerbare Energien steigen exponentiell. Der Berufsmarkt wird sich dementsprechend anpassen. Somit haben beispielsweise die Techniker/innen HF in Energie und Umwelt in den kommenden Jahren besonders gute Aussichten auf einen der begehrten Jobs. Die Ausbildungen in diesem Bereich profitieren zudem noch von der Förderung durch Bund und Kantone. Es werden also zunehmend spezifisch geschulte Fachpersonen gebraucht und die Höheren Fachschulen spielen eine Schlüsselrolle. Ein Beispiel: Die TEKO Basel als Anbieterin von Ausbildungen im Bereich Technik, Energie und Umwelt sowie Cleantech kann den Studierenden mit kantonaler Unterstützung einen vorteilhaften Preis für einen inhaltlich wie auch vom Berufsstatus her wertvollen HF-Abschluss bieten. «Die Ausbildungen wurden von uns entwickelt, weil die Nachfrage schon jetzt stetig zunimmt und in Zukunft erst recht gross sein wird. Dies gilt besonders für die Techniker/innen HF Energie und Umwelt», sagt TEKO-Basel-Schulleiterin Terry Tschumi. Man kann auch während der Berufszeit das Handwerk von der Pike auf lernen. «Eine solche Ausbildung ist spannend und nicht alltäglich. Als Bewerberin oder Bewerber auf dem Arbeitsmarkt hat man bei einer noch eher kleinen Konkurrenz mit dieser fundierten Ausbildung einen klaren Wettbewerbsvorsprung.» Terry Tschumi bestätigt zudem, dass beispielsweise auf einmal immer häufiger von Jugendlichen Informationen zum HF Lehrgang Techniker/in Energie und Umwelt angefordert und auch die Klassen immer voller werden. Das habe ganz bestimmt nicht nur mit dem Ruf der TEKO Basel als traditionell in der Ausbildung für Technik-Berufe arrivierte Höhere Fachschule zu tun. Die Jobmöglichkeiten mit dieser Ausbildung seien eben sehr gut.

    (Bild: Pexels) Nicht nur Jugendliche zählen sich zu den Klimaaktivisten/innen.

    «Sinnstiftende» Berufe
    New Work Arbeitsforscher bestätigen zudem folgenden Trend, der nicht abklingen wird in der Arbeitswelt der Zukunft: Wichtig ist vielen Jugendlichen in der heutigen Zeit, dass sie in Zukunft einen Beruf ausüben, der Spass macht, «Sinn macht» aber auch, bei welchem auch der so genannte «emotionale Aspekt» stimmt. Man spricht da oft von der «Emotional Selling Proposition» (ESP). Viele Berufe im Bereich Energie und Umwelt bedienen diese Wünsche nach Jobsicherheit und Sinnstiftung.

    Bleibt die Frage, welche Fähigkeiten man sich mit so einem eidgenössisch anerkannten Diplom wie Techniker/in HF Energie und Umwelt aneignet: Man projektiert zum Beispiel Energieanlagen im Bereich Energie und Umwelt und berechnet deren Wirtschaftlichkeit. Spannend ist, dass unterschiedliche Anspruchsgruppen zu Energie- und Umweltfragen beraten und bestehende Anlagen in Bezug auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit untersucht werden können. Im Zeichen der Energiewende werden Projekte zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenlicht, Erdwärme, Wind, Wasser und Biomasse wichtig und da können sich die HF Techniker in Energie und Umwelt profilieren. Ebenfalls spannend: Die Beratung von Unternehmen, Organisationen und Verbänden, öffentlichen Institutionen und staatlichen Einrichtungen im Energie- und Umweltmanagement in den Bereichen Wasser, Abfall, Energie, Verkehr, Beschaffung, Baumassnahmen und Sanierungen. Die Kenntnisse in Energieerzeugung, -umwandlung, -transport und -speicherung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Luft, Gewässer, Boden, Abfallentsorgung und Recycling, Nachhaltigkeit, Elektrosmog, Biodiversität und Landschaft werden eine starke Nachfrage erleben.

    JoW

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