Hat die Region Potenzial als Hotspot für «Exponentielle Innovation»?

    Auch wenn 2019 Lausanne und Zürich die Hochburgen der Schweizer Start-up Szene bleiben, so holt die Region besonders im Bereich Innovation kräftig auf. Der Grossraum Basel beheimatet viele Life Science- Medtech- und Cleantech Unternehmen und Start ups. Und manche von ihnen haben Potenzial, zu einer «Exponentiellen Innovation» beitragen zu können. Was hat dies aber zu bedeuten?

    (Bild: PEXELS) Auf dem Weg zum «Terminator»? In etwa 20 – 30 Jahren wird – so sagen Forschende auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz – mit KI die Intelligenz eines Menschen erreicht sein und in etwa 30 – 40 Jahren wird KI die Intelligenz der gesamten Menschheit übertreffen.

    Zu den innovativsten Unternehmen der Schweiz gehören mehrere, die ihren Hauptsitz im Grossraum Basel haben. Einige, so meinen Experten und Beobachter, haben Potenzial, Teil oder sogar Impulsgeber zu sein für eine so genannte «Exponentielle Innovation». Dass die Region diesbezüglich Firmen beheimatet, die sich als Pioniere in ihren Fachgebieten etablieren, ist wichtig. Wer sich nämlich in der Geschäftswelt der Zukunft behaupten muss, kommt in bestimmten Marktumfeldern und Branchen nicht um das Thema Disruption und Exponentielle Innovation herum. Dabei geht es unter anderem um den erstrebenswerten Zustand der «Singularität».

    Singularität und Exponentielle Innovation: Diese Begriffe finden immer häufiger Verwendung in Konzepten, die Unternehmens- und Marketingziele definieren. Der Begriff «Singularity» (oder Singularität) wird in der Physik verwendet. Singularität hat aber auch für viele Wissenschaften eine eigene Bedeutung. Fachleute zitieren in diesem Zusammenhang gerne den israelischen Historiker Yuval Noah Harari aus «Eine kurze Geschichte der Menschheit»: «Die Physiker bezeichnen den Urknall als Singularität, als den Moment, an dem keines der bekannten Naturgesetze galt. Auch die Zeit existierte noch nicht. Es wäre also sinnlos, von einer Zeit vor dem Urknall zu sprechen.» In der Informatik und in den IT-Wissenschaften wird dieser Begriff ebenfalls verwendet: «Der exponentielle Wandel der technischen Möglichkeiten fordert die Menschen. Man denke nur an Künstliche Intelligenz, Blockchain, Robotik, Bioinformatik, Nanotechnologie, virtuelle Realität, Big Data und so weiter», sagt beispielsweise der Basler Ex-Bankier Eric Sarasin, nunmehr unter anderem Verwaltungsrat der «Singularity Group». Das Unternehmen unterstützt und investiert in innovative Projekte mit Potenzial für Singularität.

    Exponentielle Innovation durch Disruption
    Der von John von Neumann 1958 geprägte Begriff der Singularität beschreibt also die Hypothese, dass wissenschaftliche Entwicklungen, insbesondere in der Informatik, der Nanotechnologie und der Biologie, zur Entwicklung einer allgemeinen künstlichen Intelligenz führen könnten. Laut Forschenden auf diesem Gebiet wird die Singularität um 2045 erreicht. KI-Experten gehen sogar von 2040 aus.

    Diese allgemeine künstliche Intelligenz wird sich fortlaufend selbst verbessern. Dabei wäre jedes neue Upgrade schneller und intelligenter als die vorherige Version. Dadurch wird eine immer schnellere, exponentiell wachsende Intelligenzexplosion ausgelöst. In der Folge entsteht eine Superintelligenz, welche die gesamte menschliche Intelligenz in den Schatten stellt. Diese Superintelligenz könnte ihre Fähigkeiten theoretisch bis zu einem endlichen Zeitpunkt steigern, an dem die schiere Grösse des Wissens sich in Unendlichkeit verwandelt (Singularität).

    (Bild: ZEISS vVg) Wenn künstliche Intelligenz oder eine bestimmte Technologie auch in der Arbeitswelt ein gewisses Niveau erreicht, kommt es auch zu einer Exponentiellen Innovation.

    Bereits nach kurzer Zeit wären die Fähigkeiten dieser künstlichen Intelligenz der Innovationskraft des Menschen überlegen. Anhänger der Singularitäts-Theorie argumentieren deshalb, dass die Superintelligenz die letzte Innovation des Menschen sein werde. Danach sei von exponentiellen Fortschritten in praktisch allen Bereichen auszugehen. Die technologische Evolution erscheint sogar als Auswuchs und Fortsetzung der biologischen Evolution (Quelle: Evonik).

    Bereits vor einigen Jahren hat die künstliche Intelligenz das Niveau eines Insektes erreicht. Zurzeit decke die künstliche Intelligenz das Niveau einer Maus ab. «In etwa 20 – 30 Jahren wird die Intelligenz eines Menschen erreicht sein und in etwa 30 – 40 Jahren wird KI die Intelligenz der gesamten Menschheit übertreffen», schlussfolgerte Eric Sarasin in einem Referat in Basel. Und dies sei der Ansatz für Singularität.

    Auffällig sei, dass die Entwicklung verschiedenster Technologien einen grossen Anteil an der Beschleunigung einer Grundidee hat. Die Weiterentwicklung von IT-Netzwerken und Infrastrukturen hatte zunächst keinerlei Verbindung zu diversen Technologien. Scheinbar nicht zusammengehörende Technologien können aber einander befruchten und Innovationen beschleunigen und es kommt zu einer Explosion an völlig neuen, disruptiven Ideen, die alles bisher dagewesene auf den Kopf stellen. Die Digitalisierung spielt hierbei selbstverständlich die grösste Rolle in diesen Abläufen. Die Entwicklung digitaler Basistechnologien erzeugen zudem eine parallele Entwicklung der IT auf andere Geschäftsmodelle und Produktinnovationen.

    Abschied von «linearen Geschäftskonzepten»?
    Menschen entwickelten über die letzten Hunderttausende von Jahren in einer Umgebung, welche man als lokal und linear bezeichnen könnte. Lange Zeit war alles, was ausserhalb der normalen Erreichbarkeit lag, nicht relevant und nicht interessant. Die heutige Welt sei exponential geworden. Disruption (=Erschütterung, Unterbrechung) ist deshalb wichtig im Geschäftsleben für Innovation und Entwicklung und somit ein angestrebter Zustand des exponentiellen Denkens und verspricht die Beherrschung ganzer Märkte und Marktsegmente. Beispiele von Disruption sind Uber, Airbnb und andere – mit einem gemeinsamen Merkmal, sie bauen alle auf einem Plattform Gedanken auf und verbinden unterschiedliche, meistens bereits vorhandene vertikale Lösungen. (Quelle: Cisco Blog)

    JoW

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