Was ist Erfolg?

    An der letzten Herbsttagung der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung unter der Leitung ihres Direktors Bernhard Fröhlich definierten verschiedene Referenten «Erfolg» aus ihrer Sicht. Endgültige Antworten oder Patentrezepte, wie man erfolgreich wird, gab und gibt es nicht. Erfolg ist sehr individuell und wird unterschiedlich wahrgenommen. Was für eine Person Misserfolg ist kann für andere trotzdem ein Erfolg sein. Die Betrachtungsweise ist dabei entscheidender als Tatsachen.

    (Bilder: © Beat Eglin / www.presstime.ch) Bernhard Fröhlich, Direktor der BGV

    «So unterschiedlich die Ziele und Bedürfnisse der Menschen sind, so unterschiedlich sind auch deren Wege zum Erfolg», sagte Fröhlich. Ebenso unterschiedlich waren auch die Ansichten und Geschichten der Redner.

    Für Manuel Nappo wurden die mobilen Geräte zu Fernbedienungen unseres Lebens. Ohne Smartphone, Tablet oder Internet sind immer mehr Leute hilflos. Denn auf diesen Geräten ist ihr Wissen und Leben gespeichert. Es geht etwa 30 Minuten bis man merkt, dass man sein Smartphone vergessen hat. Fehlt der Hausschlüssel, stellt man dies erst nach einer Stunde fest. In 60 Sekunden wurden 2014 120 Stunden Video auf YouTube hochgeladen und 204 Millionen E-Mails verschickt. Zwei Jahre vorher waren es nur 25 Stunden und 168 Millionen Mails. 1943 meinte Thomas Watson, der CEO von IBM, dass es einen Weltmarkt für etwa fünf Computer gibt. 73 Jahre später haben viele Leute mehrere solche Geräte. In Entwicklungsländern wird der Computer sogar übersprungen und dank verbessertem Empfang durch das Smartphone ersetzt. Trotz Miniaturisierung und Gratissoftware für fast jeden Bereich sind für Nappo im Hard- und Softwarebereich immer noch grosse Erfolge möglich. Voraussetzung sind neue Ideen oder die Vereinfachung, Verbesserung oder Verbilligung von Bestehendem.

    Benedikt Germanier leitet in Disentis die Firma zai. Er hat den Anspruch, die weltweit besten Skis zu produzieren. Verschiedene berufliche Umwege führten ihn zurück zu seinen ursprünglichen familiären Wurzeln in den Bergen. Er lebt und arbeitet nach dem Grundsatz, so gut wie möglich in seinem Bereich zu sein. Seine Skimützen lässt er in Altersheimen stricken. Den Frauen, die diese Arbeit erledigen, gab er damit eine wichtige Aufgabe, auf die sie stolz sind. Er ist überzeugt, dass Menschen Zuneigung und Verständnis wollen. Dies und Anerkennung haben meistens einen noch höheren Stellenwert als Geld.

    René Lehner hatte mit 50 Jahren eine verrückte Idee. Der Druckermeister aus Rorschachberg kaufte sich eine alte Fabrik mit hundertjährigen Druckmaschinen. Sein Erfolg ist die Herstellung von Drucksachen auf qualitativ höchstem Niveau. Lehners Produkte gehen an Liebhaber, Adlige und sogar an ein Königshaus.

    Marc Gassert (r) mit einem Freiwilligen aus dem Publikum

    Deutsche Dynamik aus München brachte Marc Gassert in den Saal. Er ist eine Kombination aus Rhetoriker und Showman und versprach viel Spass, Informationen über die wichtigste Tugend der Menschen und Tipps gegen die Überwindung des inneren Schweinehundes. Nach seinem Studium in Japan wollte er im berühmten Shaolin-Kloster leben und sich weiterbilden. «Dort verbringt man den ganzen Tag mit saufen und sich gegenseitig kloppen», meinte er. So einfach war es dann aber doch nicht. Er wurde körperlich und geistig an seine Grenzen geführt. Der bisher einzige europäische Shaolin-Schüler fesselte das Publikum mit Ansichten und Beispielen aus beiden Welten.
    Bernhard Fröhlich, Direktor der BGV, führte zum letzten Mal durch die Herbsttagung. Ende Jahr geht er in Pension. Der Erfolg dieses beliebten Anlasses lässt sich an der Zahl der Interessierten messen. Mit etwa 600 Personen war der Saal in Muttenz auch dieses Jahr wieder voll besetzt. Ob und wie diese langjährige Tradition fortgesetzt wird, ist noch nicht bekannt. Das Publikum hat mit seiner Präsenz aber bereits entschieden. Eine Absetzung wäre eine grosse Enttäuschung.

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    Beat Eglin

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