Was passiert, wenn’s passiert ist…

    Horror-Vision Brustkrebs? Der BRA Day in Basel klärt auf

    Für Frauen mit Brustkrebs bedeutet eine Diagnose noch längst nicht, dass die Brust weg muss oder die Weiblichkeit verloren geht. In Basel sind die Spezialisten auf dem Gebiet der Brustrekonstruktion äusserst aktiv und werden am 19. Oktober 2016 beim so genannten BRA Day über die Chancen der Brustrekonstruktion informieren. Hinter der Basler Veranstaltung stehen Spezialisten des Brustzentrums am Universitätsspital Basel.

    (Bild: Fotolia) Unglaubliche Fortschritte in der Behandlung von Brustkrebs und Brustrekonstruktion: Was vor zehn Jahren noch nicht machbar war, ist heute Usus. Die Basler Fachspezialistinnen und -spezialisten wollen aufklären.

    Am 19. Oktober findet zum zweiten Mal in Basel der offizielle Event des internationalen BRA Days statt. Organisiert wird der Anlass durch Vertreter des Brustzentrums am Universitätsspital Basel.

    BRA Day steht für Breast Reconstruction Awareness Day. Die Idee stammt aus Toronto: Dort rief der Plastische Chirurg Mitchell Brown den BRA Day 2011 ins Leben. Die Bevölkerung und insbesondere betroffene Frauen sollten besser über Möglichkeiten zur Brustrekonstruktion informiert werden. Und besonders wichtig: Die Angst vor den Folgen der Behandlungen sollen genommen werden. Dr. med. Marina Barandun, eine Fachspezialistin auf diesem Gebiet bestätigt: «Die Horrovorstellung, dass man als Frau mit der Diagnose Brustkrebs nunmehr an Weiblichkeit und Körpergefühl verlieren könnte, ist verbreitet. Wir wollen allen Betroffenen und natürlich auch Nichtbetroffenen aufzeigen, dass es sehr gute Lösungen gibt, um diese Situation als Patientin und auch für uns als Chirurgenteam souverän zu meistern.»

    Marina Barandun fügt zudem hinzu, dass die Wiederherstellung der erkrankten Brust nach kompletter oder teilweiser Entfernung der Brustdrüse in Fachkreisen mittlerweile ein anerkannter und integrierter Bestandteil der Brustkrebstherapie ist und von der Krankenkasse vollumfänglich übernommen wird. In mehreren Studien konnte der positive Effekt auf das eigene Körperbild und die Lebensqualität der betroffenen Frauen nachgewiesen werden. «Die Flut der Informationen, welche auf Betroffene zum Zeitpunkt der Diagnose hereinprasselt ist enorm. Das ist nicht so einfach zu verarbeiten. Durch die Information zu den Entwicklungen in der Therapie und Rekonstruktion können wir sehr viel Angst nehmen», so Marina Barandun weiter.

    (Bild: zVg) Dr. med. Marina Barandun: «Wir wollen allen Betroffenen und natürlich auch Nichtbetroffenen aufzeigen, welche Lösungen es gibt.»

    «Verfahrenswege, die es vor zehn Jahren noch nicht gab»
    Das Format hat in den letzten Jahren von Nordamerika aus Tausende von Frauen erreicht. Basel spielt dabei in der Schweiz eine Vorreiterrolle und in der Region geniesst der Event eine breite Unterstützung auf vielen Ebenen: Der BRA Day wird unterstützt von der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie, der Krebsliga beider Basel, Europa Donna Schweiz und Pink Ribbon Schweiz. Bereits 2015 war der BRA Day in Basel ein grosser Erfolg. Nun zieht man auch in Zürich nach. Privatdozent Dr. Martin Haug, Stv. Leiter Brustzentrum Basel: «Wir haben erneut die Organisation dieses Events in Basel übernommen, weil sowohl die Reaktionen der Gäste im Vorjahr, wie auch die Wirkung unserer Aufklärungsarbeit überragend waren.

    Brustkrebspatientinnen, Angehörige und Interessierte in der Schweiz können von diesem internationalen Informationstag profitieren. Da es bei Frauen statistisch die am häufigsten auftretende Form der Krebserkrankung ist, setzen sich viele mit diesem Problem auseinander.» Martin Haug betont, dass die körperliche Integrität der Frauen im Vordergrund steht: «Man muss sich nicht mit einem Zustand zufrieden geben, der einem nicht passt. Früher musste die betroffene Brust häufig entfernt werden, heute kann man oft Haut und Brustwarze erhalten und somit auch Tumorentfernung und Brustrekonstruktion gleichzeitig durchführen. Das ist ein riesiger Fortschritt mit neuen Konzepten, die es vor zehn Jahren nicht gab. Damals mussten wir bei zirka 80 Prozent der Betroffenen die Rekonstruktion zu einem späteren Zeitpunkt machen. Heute passiert dies gleichzeitig mit der Tumorentfernung.» Dieser Aspekt der interdisziplinären Behandlung sei wichtig, da man als zertifiziertes Brustzentrum innerhalb einer Woche ab Befund nachhaltig informieren und das Prozedere bestimmen muss.

    Direktkontakt mit Betroffenen
    An der Veranstaltung in Basel vermitteln Spezialisten des Brustzentrums des Universitätsspitals Basel USB die wichtigsten Informationen zur Brustrekonstruktion, zu verschiedenen Techniken und speziellen Themen wie Brustrekonstruktion bei genetisch bedingtem Risiko. Im Anschluss an die Kurzvorträge stehen die Spezialisten für weitere Fragen dem Publikum persönlich zur Verfügung und interessierte Frauen können in der sogenannten «Show & Tell»-Lounge direkt mit Patientinnen in Kontakt treten, welche bereits eine Brustrekon-
    struktion hinter sich haben.

    110 neue Fälle pro 100’000 Einwohnern
    Bei Frauen ist Brustkrebs die häufigste Krebskrankheit. Er stellt nahezu eine von drei Krebsneuerkrankungen und nahezu einen von fünf Todesfällen in Zusammenhang mit Krebs dar. Vor dem 25. Altersjahr tritt diese Krebsart selten auf, kann aber in einem jüngeren Alter als die meisten anderen Krebsarten auftreten.

    Nachdem die Neuerkrankungsrate von Brustkrebs zwischen 1984 und 2003 angestiegen ist, liegt sie seither im Mittel jährlich bei rund 110 neuen Fällen pro 100’000 Einwohnern. Demgegenüber hat die Sterberate seit 1984 kontinuierlich abgenommen. Laut Daten der Europäischen Kommission lag im Jahr 2010 die Sterberate aufgrund von Brustkrebs in der Schweiz bei 22,1 von 100’000 Frauen.

    JoW

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